Solarthermische Anlagen bieten eine Möglichkeit zur Dekarbonisierung von Wärmenetzen. Dies ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende, um fossile Energieträger zu ersetzen und in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Diese Exkursion bot interessante Einblicke in zwei Nahwärmenetze und deren Betriebserfahrung.
Das Institut für neue Energie-Systeme (InES) der THI und der Netzwerkpartner naturstrom AG luden im Rahmen des Projektes W³ am vergangenen Mittwoch, den 13.11.2024 zu einer Ganztages-Exkursion mit drei interessanten Stationen nach Oberfranken ein. Es wurden zwei unterschiedliche Nahwärmenetze besichtigt, in den Orten Marktschorgast (im Landkreis Kulmbach) und Hallerndorf (im Landkreis Forchheim). Vervollständigt wurde die Fachveranstaltung durch wissenschaftliche Vorträge und Diskussionsrunden.
Bei der Besichtigung vor Ort konnte der Betreiber naturstrom AG den rund 50 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Fachöffentlichkeit die Anlagentechnik beider Standorte erläutern.
Der Standort Marktschorgast setzt auf die Kombination aus Kombi-Kessel (für Pellet- oder Hackschnitzelverfeuerung), mit BHKW, um die Grundlast abzudecken, und einem Gaskessel für die Redundanz. Zusätzlich kommt Solarthermie zum Einsatz, welche sowohl dachmontiert als auch als Freiflächen-Anlage realisiert ist. Eine Besonderheit der Anlage ist die Integration der weltweit ersten Solarthermieanlage aus Isolierglaskollektoren (vgl. Bild 1), welche durch das Forschungsprojekt flexLAC am Institut für neue Energie-Systeme (InES) entwickelt und in Zusammenarbeit mit der naturstrom AG in 2023 aufgebaut wurde.
Am Standort Hallerndorf werden 4 Hackschnitzelkessel in Verbindung mit 1.304 m² Freiflächen-Solarthermieanlage betrieben, die zusammen pro Jahr rund 3 Mio. kWh Wärme erzeugen. Unter Verwendung eines zentralen 85.000-Liter-Speichers kommt die Anlage auf einen solaren Deckungsanteil von rund 20% während eines Jahres.
Das Projekt „Transfercluster Wärmepumpe & Wärmenetz - Wärmewende intelligent gestalten“ (kurz: W hoch 3), das die Exkursion organisierte, wird von InES getragen und ist von der Europäischen Union kofinanziert. Es zielt auf die Optimierung des netzdienlichen Betriebs von Wärmepumpen ab, forciert die Vernetzung von Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen sowie die zielgerichtete Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Weitere Information zum Projekt W3 sowie zukünftigen Veranstaltungen finden Sie auf der Projektwebsite: www.w3-waermewende.de
>Download Vortragsfolien<
Einblicke in den Nahwärmenetzbetrieb – U. Weidner, Leiter Betriebsführung Naturstrom
Weiterentwicklung der Isolierglaskollektoren in Agri-Solarthermie – F. Feuchter, THI
Wirtschaftlichkeit von Solarthermie in Nahwärmenetzen – M. Seiler, THI