Nachhaltiges Produktionsmanagement: Studiengangleiter im Interview

Das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) bietet im kommenden Wintersemester erstmalig den berufsbegleitenden Studiengang „Nachhaltiges Produktionsmanagement“ an. Konzipiert wurde der Bachelor für berufserfahrene Studieninteressierte, die sich für die grüne Produktion qualifizieren wollen. Im Interview geht Studiengangleiter Prof. Dr.-Ing. Roland Meyer auf die Studieninhalte ein und spricht über potenzielle Berufe und Tätigkeitsfelder nach dem Studienabschluss.

Foto Mann in Labor

Im Interview: Prof. Dr.-Ing. Roland Meyer ist Studiengangleiter des neuen berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs Nachhaltiges Produktionsmanagement. Quelle: IAW/THI

Sie sind Studiengangleiter des neuen berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs „Nachhaltiges Produktionsmanagement“ am IAW. Warum wurde der Studiengang entwickelt? Welcher Grundgedanke steckt dahinter?

Die industrielle Produktion befindet sich im Umbruch und für Unternehmen gilt es mehr denn je, ihre Produktionsprozesse und -philosophie auf neue Produkte und Anforderungen auszurichten.

In der Automobilindustrie ist dieser Umbruch besonders zu spüren, denn mit Herausforderungen wie Digitalisierung, autonomes Fahren, Lieferkettenmanagement, neue Antriebstechnologien oder CO²-Reduktion hat diese Branche enorme Aufgaben zu bewältigen. Der Fokus liegt zukünftig auf einer nachhaltigeren Produktion und einem nachhaltigeren Management. Die Öko- und Umweltbilanz muss also im Blick behalten werden. Das betrifft aber natürlich nicht nur die Automobilindustrie, sondern die komplette Zulieferkette. Wenn wir zum Beispiel von Batteriefertigung oder E-Antriebsfertigung sprechen, dann stehen zahlreiche Firmen dahinter, die die entsprechenden Maschinen, Anlagen oder Werkzeuge liefern und damit genau so involviert sind. Um hier zukunftsfähig zu werden, braucht es entsprechendes Know-how in den Unternehmen und genau hier setzt der neue Bachelorstudiengang „Nachhaltiges Produktionsmanagement“ an: Wir wollen Expertinnen und Experten für die grüne Produktion ausbilden, die die Transformation der Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit voranbringen.

Was sind die wesentlichen Inhalte des Studiengangs?

Der Studiengang ist stark interdisziplinär ausgerichtet, das heißt, wir bilden die Studierenden nicht zu einseitigen Spezialisten aus, sondern qualifizieren sie so, dass sie später in unterschiedlichsten Unternehmensbereichen arbeiten können. Unser Bachelor legt den Fokus auf Nachhaltigkeit, eng verknüpft mit Inhalten aus Technik, Betriebswirtschaftslehre, Management und Digitalisierung. Es handelt sich also um eine breit aufgestellte Ausbildung, ähnlich wie wir das aus dem Wirtschaftsingenieursstudium kennen, aber der Gesamtkontext des Studiums ist eben „grün“.

Welche Fähigkeiten und Interessen sollten angehende Studierende mitbringen?

Ich denke es ist wichtig, dass die Studierenden erste Erfahrungen und Kenntnisse in der Produktion beziehungsweise in unterstützenden Bereichen mitbringen. Kurz: Es muss ein Technikbezug da sein. Hier denke ich natürlich an die Produktion selbst sowie an die Produktions-, Technologie- oder Werkstrukturplanung. Aber es gibt auch andere Bereiche, wie zum Beispiel Controlling oder Einkauf, die eng an die Produktion gekoppelt sind. Entscheidend sind in erster Linie das Interesse und der Wille, die neuen grünen Themen anzugehen. Es gibt ja immer die Möglichkeit, dass Vorleistungen und Berufserfahrung angerechnet werden und am Ende muss einfach das Gesamtpaket stimmen. Es kann also gut sein, dass jemand das Studium noch um ein technisches Praktikum ergänzen muss. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Technikbezug ist ein Muss, aber gleichzeitig sollten die Studieninteressierten offen und motiviert sein, in die Themen der nachhaltigen Produktion einzusteigen.

Welches Know-how erlangen die Studierenden, um ein Produktionsunternehmen zukunftsfähig zu machen?

Die Studierenden erlangen viele wichtige Grundkenntnisse über Umweltmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement und Normen und Gesetze, die es in diesem Zusammenhang für Unternehmen zu beachten gilt. Außerdem eignen sie sich Wissen über die Recyclingwirtschaft und Produktionstechnik für E-Antriebskomponenten und die damit verbundenen ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen an. Schwerpunkte sind hier die Batterie- und E-Motor Produktion. Zudem ist auch die CO²-freie Fabrik ist ein wichtiges Thema im Studium. Ergänzt wird das alles durch Management Know-how, betriebswirtschaftliche Grundlagen und eine Grundausbildung in Sachen Digitalisierung, digitale Prozesse und KI. Unsere Absolventinnen und Absolventen werden also keine IT-Professionals sein, aber sie sind durch das Studium in der Lage zu erkennen, wie und wo Digitalisierung im Unternehmen notwendig ist, und können es projektieren.

Was sind mögliche Berufe und Tätigkeitsfelder nach dem Studienabschluss?

Die Absolventinnen und Absolventen können beispielsweise als Produktions- oder Fabrikplaner arbeiten, außerdem sind sie nach dem Studium ausgebildet für Tätigkeiten in der technischen Beschaffung oder im Produktionsmanagement. Weiterhin können sie als Umweltmanager in Unternehmen eingesetzt werden, denn gerade dieser Job wird in Zukunft immer stärker nachgefragt sein. So sind Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in den meisten Organisationen bislang übergeordnet verankert, aber als Expertinnen und Experten für die grüne Produktion können unsere Studierenden diese Themen in Zukunft direkt in die Fachabteilungen bringen und in den Unternehmen in die Breite tragen.

Berufsbegleitend zum Bachelor Nachhaltiges Produktionsmanagement

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