Neben dem Job zum Beschaffungsmanager

Mit einem berufsbegleitenden MBA-Studium am Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) der THI entwickelt sich Philipp Galuschke zum Beschaffungsexperten. Im Interview spricht der Serieneinkäufer bei Audi über das Studium neben dem Beruf und seine Begeisterung für das Beschaffungsmanagement.

Porträtfoto von Mann

Philipp Galuschke, Studierender des berufsbegleitenden MBA Beschaffungsmanagement am IAW. Quelle: Philipp Galuschke.

Herr Galuschke, Sie studieren seit dem Wintersemester 2018/19 den berufsbegleitenden MBA-Studiengang Beschaffungsmanagement. Warum haben Sie sich für ein Studium neben dem Beruf entschieden?
Beruf und Weiterbildung direkt miteinander verbinden zu können gibt mir die Möglichkeit, Gelerntes gleich anzuwenden oder, umgekehrt, Fragestellungen aus dem beruflichen Alltag akademisch zu hinterfragen bzw. zu bearbeiten und mit Dozenten und / oder Kommilitonen anderer Firmen / Branchen zu besprechen. Dadurch kann ich meinen Horizont sehr gut erweitern. Ein weiterer Aspekt ist bzw. war, dass ich nach dem Bachelor direkt ins Berufsleben einsteigen konnte, mit dem Wissen, dass Audi ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht und ich so trotz des Berufseinstiegs einen höheren Abschluss absolvieren kann. Verglichen mit anderen, die den Master direkt im Anschluss an den Bachelor in Vollzeit studiert haben, konnte ich für meinen Teil zwei Jahre mehr Berufserfahrung sammeln – Das ist sicher ein Vorteil. Zu guter Letzt kann ich mich als Arbeitnehmer mit einem MBA-Abschluss natürlich auch besser im Arbeitsleben positionieren, da ein MBA im Berufsleben „seltener“ ist als ein Vollzeitmaster und auch praxisorientierter.

Skizzieren Sie bitte kurz Ihren beruflichen Hintergrund.
Nach dem Bachelorstudium (Wirtschaftsingenieurwesen an der THI) war ich zunächst bei der AUDI AG in der Beschaffung, konkret im Bereich Forward Sourcing, tätig. Dort habe ich rund zweieinhalb Jahre den Serieneinkauf Metall bei der internen Organisation von Lieferantenanfragen unterstützt. Im Anschluss wollte ich selbst Serieneinkäufer werden, jedoch im Bereich Interieur, da Audi für mich das schönste Interieur hat und ich ein Teil davon sein wollte. Ende 2016 hat das dann auch geklappt und bis heute bin ich nun im Interieur Serieneinkauf beschäftigt. Zuerst habe ich Mittelarmlehnen und Schaltgriffe eingekauft, dann Mittelkonsolen, Kinematik (z.B. Cupholder, Klappfächer) und die Vormontage von Mittelkonsolen. Und die nächste Herausforderung wartet bestimmt schon auf mich.

Welche Studieninhalte reizen Sie ganz besonders? Und konnten Sie bereits Inhalte in die berufliche Praxis einbringen?
Neu für mich war der Bereich Leadership. Dieses Thema hat es mir besonders angetan, weil hier ein sehr menschenorientierter Führungsstil gelehrt wird und ganz besonders mag ich das Modell „Positive Leadership“, ein Führungsansatz, der unter anderem auf Stärkenorientierung setzt. Schließlich hat man immer mit Menschen zu tun, egal in welchem Bereich man tätig ist. Zu wissen wie man z.B. mit anderen Kulturen am besten umgehen sollte, Stichwort „Kulturdimensionen nach Hofstede“, ist in der Praxis wirklich wertvoll. So betreue ich z.B. bei Audi u.a. die Mittelkonsole des aktuellen Q5, der in Mexiko gebaut wird, und habe viel Kontakt zu den lokalen Kollegen von Audi México. Hier konnte ich mein Wissen über die mexikanische Kultur direkt in der Praxis anwenden und es hat zu 90% funktioniert.

Welche Tipps würden Sie angehenden Studierenden mit auf den Weg geben, um Studium und Beruf optimal miteinander zu verbinden?
Wichtig ist, dass man sein Umfeld kennt und sich entsprechend mit Partner, Familie und Freunden bespricht, um sicher zu gehen, dass es machbar ist, die nächsten 2 Jahre viel zusätzliche Zeit für das Studium aufzuwenden. Blickt man „nur“ auf die Präsenztage, so mag der zeitliche Aufwand gering erscheinen, jedoch fängt die eigentliche Arbeit erst nach den Vorlesungen an. Ideale Voraussetzung für mich ist es natürlich, direkt in der Nähe des Studienorts, in dem Fall Ingolstadt, zu wohnen. So reduziert sich der Aufwand hinsichtlich Wegezeiten deutlich, auch ist man entspannter, wenn man samstags nach der Vorlesung nicht erst mehrere Stunden nach Hause fahren und / oder fliegen muss. Es klingt fast nach einer Floskel, aber man sollte eine Weiterbildung neben dem Beruf auch wirklich wollen. Am Besten ist man intrinsisch motiviert und hat auch ein klares Ziel vor Augen, wofür man dies tut. So geht das Ganze dann auch viel einfacher von der Hand.

Was macht den MBA Beschaffungsmanagement in Ihren Augen zu einem zukunftsfähigen Studiengang? Und warum würden Sie den MBA am IAW weiterempfehlen?
Am IAW arbeiten tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich wurde immer super freundlich und vor allem zielorientiert betreut. Hat man z.B. Schwierigkeiten bei einer bürokratischen Angelegenheit, wird sofort nach einer Lösung gesucht und es werden nicht erst zehn Gründe genannt, warum es nicht klappt. Das finde ich super! Man fühlt sich teilweise einer kleinen Familie zugehörig - Wer schon mal in der Villa Heydeck vorbeigeschaut hat, weiß, was ich meine. Ein derartiges Umfeld schätze ich sehr. Weiterhin gefällt mir sehr gut, dass es sich um einen offenen MBA handelt, sprich, es nehmen nicht ausschließlich VW-Konzernangehörige teil, sondern man lernt auch Menschen aus anderen Beschaffungsbranchen, wie z.B. Mitarbeiter von Media Saturn, kennen. Noch bunter wird es vor allem bei den gemeinsamen Vorlesungen in den MBA-Kernmodulen - Hier kommen alle Fachbereiche zusammen und so kann man z.B. interessante Leute aus dem Gesundheitssektor, Menschen aus der Unternehmensberatung oder auch der Personalvermittlung kennenlernen. Das beflügelt!

Und nun zum MBA Beschaffungsmanagement selbst: Die Beschaffung hat durch die Globalisierung sehr stark an Bedeutung gewonnen, da es schlicht immer mehr Möglichkeiten und dadurch auch nutzbaren Wettbewerb gibt, um Materialien, Dienstleistungen oder auch Produkte weltweit zu beschaffen. Auch kann die Beschaffung, sofern diese richtig aufgestellt ist, einen immensen Ergebnisbeitrag zum Unternehmenserfolg generieren. Und genau darauf zielt der berufsbegleitende MBA Beschaffungsmanagement ab: Wir erwerben interkulturelle Kompetenzen (z.B. absolvieren wir ein Auslandsprojekt), bereiten uns auf die Herausforderungen von internationalen Supply Chains vor und eignen uns Know-how im Bereich Leadership und Change-Management an. All das ist notwendig, um die künftigen Veränderungen in der Branche mitzugestalten und um nicht abgehängt zu werden. Regelmäßige Qualitätszirkel geben uns Studierenden zudem die Möglichkeit, den Studiengang zum Teil aktiv mitzugestalten bzw. inhaltliche Anpassungen anzustoßen. So haben wir vor Kurzem gemeinsam mit dem Studiengangleiter das Thema Softwareeinkauf als potenziellen zukünftigen Teil des Studiengangs besprochen. Darauf können sich nun voraussichtlich die künftigen Studierenden freuen, um so kommende Herausforderungen im Bereich Beschaffung noch zielgerichteter zu adressieren.

Fragen zum berufsbegleitenden MBA Beschaffungsmanagement? Wir beraten Sie gerne.

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